Community Cup 8.5 - Nicht offline, aber mit Offline-Feeling

in Events, E-Sport

Ein Rückblick auf das CC8.5 Finale


Das wichtigste für mich im November? Natürlich Urlaub nehmen für den Community Cup! Mit der Anreise nach Leipzig, der nötigen Vorbereitung und den zwei vollgepackten Tagen brauche ich mindestens einen Tag davor und danach Urlaub. Tja, aber dieses Jahr kam alles anders…

Schon während der Planungsphase des Turniers haben wir uns aufgrund der aktuellen Corona-Situation zu einem Online-Format entschieden. Aber Community Cup ohne Offline-Finale… geht das überhaupt? Ich sollte lernen: ja auf jeden Fall!

Aber nicht nur das hatte sich dieses Jahr geändert. Nachdem die Gruppenphase immer deutlicher ihre Schwächen zeigte, kam bereits letztes Jahr die Idee auf, auf das Swiss-Format umzusteigen. Zusätzlich haben sich auch die vorjährigen Seriensieger, eonblu und HolyHit nicht mehr angemeldet, so dass frischer Wind ins High Bracket kam. Eine weitere Errungenschaft für die Spieler war der Wechsel zur Kommunikationsplattform Discord. Dieser Wechsel sollte dieses Jahr ganz besonders wichtig werden, denn die Plattform bot auch die Basis dafür, das Offline-Feeling zu übertragen.

Da ich selbst als Spielerin teilnahm, durfte ich nun sechs Wochen lang jede Woche ein Match gegen meine Lieblings-Starcraft-Spieler spielen. Das lief für mich natürlich wie erwartet nicht unbedingt erfolgreich. Dennoch ist mir die Partie gegen Dante hängen geblieben, bei der ich durch Dantes Handicap “Kater” eine Map holen konnte (Danke dafür ;P). Auch ava bot mir zwei lustige Maps, die ich zwar verlor, aber dafür eine Menge Spaß für mich boten. Nach sechs Wochen hatten wir also die Top 16 Spieler zusammen. Ganz so perfekt, wie Swiss das verspricht, liefen die Vorrunden leider nicht, denn Forfeits und Byes rüttelten das Feld etwas durcheinander. Aber BaumesBaum rettete die Situation, indem er in einem Bo3 mit Padierfind um seinen Platz im High Bracket spielte und daraus folgend Padierfind ins High kam. Eine spannende neue Erfahrung auch für mich, dass Spieler um einen Platz im stärkeren Bracket kämpfen. Das Turnier-Feeling war also beinahe wie immer, aber etwas fehlte.

Mein ursprünglicher Plan war es, nach Leipzig zu fahren, um dort die Regie und das Team zu unterstützen. Wir hatten zusätzlich überlegt, Kameras in den Räumen zu installieren, um noch mehr Vereinsheim zu übertragen. Allerdings machte uns auch hier Corona wieder einen Strich durch die Rechnung, so dass das Team, bis auf Regie und Talk-Ecke, zuhause blieb. Aber dadurch konnten wir den Community Cup genauso wahrnehmen wie die Spieler und Zuschauer. Und dafür hatten wir uns einiges überlegt.


Punkt 1: Weiterhin alle casten lassen, die wollen. So wie jedes Jahr sollten nicht nur ein oder zwei feste Caster die Matches kommentieren, sondern jeder, der Lust hatte. So wird der Community Cup jedes Jahr zu einer spaßigen Erfahrung für alle. Dies wurde dieses Jahr über verschiedene Sprachchannel im Discord und den brillanten Cropping-Fähigkeiten von derder gelöst. So ließen sich alle Caster-Cams in die Community Cup Szenen einbinden. Dadurch konnten wir auch endlich mal die Zimmer der Caster kennenlernen und feststellen, dass wir jetzt alle Dantes Lampe haben wollen.

Punkt 2: Sprach- und Textchannel im Discord, angelehnt an die Räumlichkeiten im Vereinsheim. Obwohl wir während des Finales festgestellt haben, dass ein “Innenhof” Channel zum “Luft schnappen”  noch gut gepasst hätte, haben sich über die zwei Tage immer einige Spieler und Zuschauer im “Viewingraum” oder “Spielerraum” getroffen um gemeinsam die Spiele zu schauen oder zu plaudern. Zusätzlich gab es einen Textchannel “Küche”, den alle fleißig nutzten, um Fotos von ihrem Essen zu posten und mir damit zwei Tage lang Lust auf leckere Pizza und Grammelknödel zu machen. Am zweiten Tag gab es dann noch Fotos von allen, wie sie gerade den Stream schauen, oder aber doch den Kampf gegen die Müdigkeit verloren (Danke an Cherry nochmal für das Foto ;P).

Punkt 3: Eine kreative und gemütliche Talk-Ecke. Um die Spieler auch außerhalb der Casts mal zu sprechen und zu sehen, kam uns die Idee, diese auf einem Bildschirm anzuzeigen und den Interviewer davor auf eine Couch zu setzen. Inspiriert von der “Sheldon als Roboter” Szene, sollte ein T-Shirt den Körper andeuten. Aber das war Patene nicht genug. Sie bastelte auch noch einen Pappkörper und konnte somit sogar noch den “Handshake” durchführen. Nicht nur das Monitor-Setup machte die Ecke lebendig. Die liebevoll gestaltete Deko, bestehend aus Poster, Kissen, Lampen, Pflanzen und einem Teddy, sorgten ebenfalls dafür, dass die Talk-Ecke das Offline-Feeling verstärkte.


Punkt 4: Das FFA. Dieses stellte sich aus meiner Sicht als die größte Herausforderung dar. Zusätzlich zu weiteren Cropping-Fähigkeiten, die derder hier an den Tag legte, um die Spieler auch während des Spiels zeigen zu können, waren auch die Challenges und Bestrafungen eine Herausforderung. Das Wechseln der Spieler-PCs wurde hier schmerzlichst vermisst. Bereits die erste Aufgabe, “Liegestütze”, ließ sich trotz Spieler-Cams schwer festhalten, und auch andere Aufgaben hatten so ihre Hürden. Keine Hürde war es jedoch für Mayne, die “Nicht Blinzeln”-Challenge zu gewinnen. Die Fähigkeit, die Augen auf zu halten, während er redet oder lacht, scheint er perfektioniert zu haben. Dafür habe ich jetzt wohl die Fähigkeit, ruhig schlafen zu können, für immer verloren. Das Highlight des FFA jedoch war unsere Losfee Patene, die mit ihrem von Kerrigan und Raynor inspirierten Look und ihrem Scotch-Glas fleißig am von Grayknife selbst gebauten Rad drehte und damit die Challenges, Belohnungen und Bestrafungen festlegte. In Worten lässt sich das hier garnicht weiter beschreiben, wie gut das war. Mit gerader Körperhaltung und Buch auf dem Kopf konnte der Spieler vom TSV Burgdorf Aelith dann am Ende den wichtigen FFA-Titel zu sich holen.


Wir nutzten die Online-Variante aber auch, um speziell für diese Version einige Anpassungen umzusetzen. So wurde dieses Jahr das Low Bracket komplett am Samstag ausgespielt, während das High Bracket dann am Sonntag ausgespielt wurde. Außerdem passten wir die Zeiten etwas an, da dieses Mal kein Umbau der Spieler-Hardware nötig war und konnten dadurch mehr Matches zeigen.
Wie gewohnt starteten wir am Samstag früh um 9:15 Uhr mit dem Technical Meeting. Hier klärte Amralon die Spieler darüber auf, dass sie dieses Mal gerne ihre Stühle tauschen dürfen wie sie wollen. Ebenfalls erlaubt war es, dieses Jahr am Platz zu essen und zu trinken. Der ein oder andere hat dann dieses Wochenende gemerkt, dass am Platz trinken zu Problemen führen kann (gell, Shitty?). Die von einigen Spielern noch bekannte Regel, das Verlassen der Räume durch die Fenster zu unterlassen, wurde dieses Jahr nicht mehr verboten, sondern eher als Empfehlung ausgesprochen. Um noch mehr Offline-Gefühle zu vermitteln, nutzten wir die Mittagspause dafür, gemeinsam mit den Zuschauern auf dem Stream zu Essen. Dabei präsentierten wir unsere 8.5 Gurkenstücke zum CC-Sandwich à la derder, welches auch dieses Jahr nicht fehlen durfte, oder den Döner von nebenan und versuchten auf Social Eating-Art mehr oder weniger erfolgreich den Geschmack zu beschreiben.


In den folgenden 11 Stunden kämpften sich die Spieler durch das Double Elimination System, bei dem spannende und überraschende Matches raus kamen und bei dem ein oder anderen der Tisch nicht vor Schaden verschont geblieben ist (gell, Shitty?). Auch das Casten war wieder ein großer Spaß. Für die Regie bedeutete dies allerdings deutlich mehr Aufwand als sonst, denn die Ingame-Einstellungen der Punktestände und das Anzeigen der überaus genialen Spielerprofile (Danke MilLord!) war dieses Jahr ebenfalls ihre Aufgabe. Gefallen hat mir vor allem, dass sich auch wieder unerfahrene Spieler an den Cast trauten, und so durfte ich gemeinsam mit Tim casten. Am ersten Tag noch etwas aufgeregt, bestritten wir den Cast den Tag darauf durchaus sicherer und ich hoffe das können wir offline nächstes Jahr dann wiederholen. Am Ende des Tages konnte sich Skipp, vom 1. Berliner eSport Club, durch das Loser Bracket ins Grand Final kämpfen und trat dort gegen den Spieler vom TSV Burgdorf, BaumesBaum, an. Dieser zeigte dem Terraner-Spieler in einem Bo5 dann aber was eine Protoss-Harke ist und besiegte Skipp mit 3:1. Da BaumesBaum aus dem Winner Bracket kam, gab es kein weiteres Bo3 mehr zu bestreiten und somit holte dieser sich den diesjährigen Pokal für das Low Bracket. In einer hybriden Siegerehrung legte unsere Moderatorin Patene dem Dritt- und Zweitplatzierten LeComplete und Skipp die Medaille um den Monitor und schließlich BaumesBaum den Pokal in die Papp-Hand.

Auch am Sonntag starteten wir dann fit und ausgeschlafen zum Technical Meeting in den Tag. Die High Spieler zeigten in den folgenden 11 Stunden ebenfalls ihr Können und präsentierten aufregende Spiele. Als Össy-Fan war es besonders schön für mich das Spiel gegen Mayne casten zu dürfen, auch wenn Össy scheinbar meinte, ich hätte noch nicht genug Aufregung in meinem Leben und seinen Gegner mit einem knappen 3:2 besiegte. Durch das Winners Bracket qualifizierte sich am Ende der Spieler von Magdeburg eSports Ghosti für das Grand Final. Der Leipzig eSports-Spieler Össy trat im Loser Bracket Final gegen den Spieler vom TSV Burgdorf und FFA-Gewinner Aelith in einem Rematch an. In einer weiteren knappen Series (uff, mein Herz) gewann der LESler den Kampf und rückte ins Grand Final vor. In einem schnellen und verrückten ZvZ gewann dann Ghosti das Bo5 und holte sich damit den Pokal für das High Bracket. Mit einer weiteren hybriden Siegerehrung und einem Schlusswort beendeten wir dann den offiziellen Teil und Stream des Community Cup 8.5.

Zum Abschluss sammelten sich, wie eigentlich jedes Jahr, alle Spieler und Zuschauer noch einmal für ein Abschlussfoto. Dieses Mal allerdings virtuell im Viewingraum zu einem Abschluss-Screenshot. Das schönste am Community Cup 8.5 für mich waren am Ende die positiven Stimmen, die zeigten, dass ein Community Cup auch ohne Offline-Finale möglich ist. Das sahen auch andere ZuschauerInnen so:
So äußerte sich Wanna zum Cup “[...] möchte ich euch mitteilen, dass es ein wundervolles Wochenende war und mir persönlich ein guten Ersatz für ein Offline CC geboten hat, womit ich ehrlich gesagt nicht gerechnet habe. Ganz großes Lob an alle Beteiligten, ich hatte eine super Zeit und ihr habt es  geschafft trotz Corona den Spirit und das Feeling so gut es geht Online rüberzubringen”. Auch der SVL-Caster und Gründer des Marale-Cups meldete sich mit einem Video zu Wort: “Es war sehr sehr cool den Community Cup zu gucken [...], schön anzugucken, wirkte wirklich smooth organisiert,wirkte wirklich tip top, hat Spaß gemacht einfach nur zu zu gucken.” Auch die Mitbegründerin des ersten Community Cup, Luvia, äußerte sich zum Event: “Aus der reinen Zuschauer Perspektive fand ich es einfach mega toll gemacht/produziert!! Es war so cool so viele liebe Leute zu sehen, in einer Zeit wo man sich nicht so gut sehen kann. Das "Community" im Namen des Cups wurde (wieder mal) groß geschrieben und es gab so viele schöne, mit liebe gestaltete Details, dass mir einfach das Herz aufgegangen ist beim Zuschauen”.

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